Bericht des Aufsichtsrats 2024

Ellio Schneider, Aufsichtsratsvorsitzender der P.E.G. eG
Der Ukrainekrieg, die Inflation und erhebliche Veränderungen im Gesundheitsmarkt haben die Entwicklung der P.E.G. eG auch im Jahr 2024 stark beeinflusst. Durch Veräußerungen und Schließungen verlor die Genossenschaft weitere Anteilseigner. Darüber hinaus stehen erheblichen Einnahmeausfällen steigende Ausgaben für Sach- und Personalkosten durch weiter hohe Energiekosten, Lebensmittelkosten, Rückforderungen staatlicher Unterstützungsleistungen und die Erhöhung des Mindestlohns gegenüber. Auch diese Parameter beeinflussen weiterhin das Geschäftsmodell der P.E.G. eG in erheblichem Umfang.
Der vermittelte Umsatz ist um 7,5 Millionen EUR gesunken (360,5 Millionen EUR / - 2,0 Prozent zum Vorjahr). Außerdem führten die schlechten Umfeldbedingungen bei den Mitgliedern auch im Jahr 2024 zu Umsatzrückgängen, die auch den Umsatz der Genossenschaft entsprechend reduziert haben. Teilweise konnten hierdurch Umsatzschwellen bei den Lieferanten nicht erreicht werden. Satzungsgemäß ist jedoch nicht die Umsatzhöhe der Genossenschaft der Erfolgsparameter, sondern die Besserstellung der genossenschaftlichen Miteigentümer und die damit einhergehende Mitgliederzufriedenheit.
Oberste Priorität hatte für den Aufsichtsrat die Überwachung der Einhaltung der Ziele aus dem Strategischen Plan 2025. Die Schwerpunkte für das Jahr 2024 lagen dabei auf dem Ausbau des Kern- und Servicegeschäftes, der Weiterentwicklung von PEGreen, der Kooperation mit Einkaufsverbünden und Lieferanten, der Ausweitung der Marketingaktivitäten und der Warengruppenfokussierung. Auch die Weiterentwicklung des Bildungsangebotes und die Fokussierung der Beratungsleistungen hatten entsprechende Priorität. Hingegen konnten eine höhere Umsatzpotenzialausschöpfung je Mitgliedseinrichtung und eine höhere Mitglieder-/Kundenbindung nicht realisiert werden.
Fokussierte Einkaufsprojekte, individuelle und angemessene Preisfindung für die Mitglieder, die Präferenzen, Verbindlichkeit, Mengen, Vertragslaufzeiten und Vertragsmodelle beinhalten, konnten auch im Jahr 2024 nicht wie gewohnt das Geschäftsmodell der PEG unterstützen. Unabhängig davon, wird das Geschäftsmodell PEGplus weiter ausgebaut, um das vermittelte Einkaufsvolumen der PEG zu stabilisieren und perspektivisch wieder zu steigern.
Auf der Ausgabenseite leitete der Vorstand entsprechende gegensteuernde Maßnahmen ein, ohne das Serviceniveau für die Mitglieder zu schmälern. Gerade in schwierigen Zeiten versteht sich die P.E.G. eG als kompetenter Partner, bei dem sich die Mitglieder auf gesicherte Lieferungen zu akzeptablen Preisen verlassen können. Um das Leistungsportfolio der Genossenschaft den Mitgliedererwartungen anzupassen, wurden gezielt weitere Angebote entwickelt.
Berichterstattung und Beratungen im Aufsichtsrat und Vorstand konzentrierten sich ebenfalls auf die oben genannten Themen.

Aufsichtsratsvorsitzender Ellio Schneider über die aktuellen Entwicklungen auf der Generalversammlung 2024.
Der Aufsichtsrat der P.E.G. eG hat im Geschäftsjahr 2024 die ihm nach Satzung und Geschäftsordnung zustehenden Aufgaben wahrgenommen und den Vorstand bei der Führung der Genossenschaft beraten und überwacht. Der Aufsichtsrat war in alle grundlegenden Fragen der Entwicklung der P.E.G. eG rechtzeitig und umfassend einbezogen.
Der Vermittlungsumsatz beträgt im Geschäftsjahr 2024 360,5 Millionen EUR gegenüber 368,0 Millionen EUR im Vorjahr. Die Gesamtsituation hat zu Umsatzverlusten in einigen Warengruppen geführt, da alle Mitglieder betroffen waren und so im Jahr 2024 nicht den Umsatz aus den Vorjahren realisieren konnten. Die Anzahl der Anteilseigner sowie der angeschlossenen Mitgliedseinrichtungen ist gegenüber dem Vorjahr 2023 relativ konstant geblieben.
Die Bonuserlöse belaufen sich auf 4.834 TEUR. Der Vorstand hat unter Mitwirkung des Aufsichtsrates entschieden, auch für das Geschäftsjahr 2024 keine genossenschaftliche Rückvergütung auszuschütten. Ursächlich für diese Entscheidung ist der weiterhin auch durch die Gesamtsituation erwirtschaftete Jahresfehlbetrag, der auch durch Restrukturierungskosten der P.E.G. eG belastet ist. Vor diesem Hintergrund wurde beschlossen, dass auf die Erhebung der Servicegebühr verzichtet wird, um die Mitglieder finanziell nicht weiter zu belasten.
In der Wahlperiode 2024/2025 fanden sieben Sitzungen des Aufsichtsrates für die Genossenschaft und zwei weitere Sitzungen für die P.E.G. Servicegesellschaft mbH statt, in denen Themen zur Geschäfts- und Personalpolitik erörtert und die entsprechenden Beschlüsse gefasst wurden. In sieben weiteren gemeinsamen Sitzungen mit dem Vorstand wurde über die Entwicklung der Genossenschaft und alle wesentlichen Geschäftsvorfälle mündlich und schriftlich berichtet. Darüber hinaus führte der Aufsichtsratsvorsitzende mehrfach Einzelgespräche mit den Mitgliedern des Vorstands zu ausgewählten Sachthemen.
Der Aufsichtsrat konnte seiner Aufgabe, die Geschäftsführung des Vorstandes aufgrund der Berichte und Auskünfte zu kontrollieren, nachkommen. Das Berichtswesen war dazu geeignet, die Überwachungsfunktion des Aufsichtsrates umfassend wahrzunehmen.
Der Jahresabschluss und der Vorschlag des Vorstandes zur Verwendung des Jahresüberschusses wurden vom Aufsichtsrat geprüft und fanden einstimmige Zustimmung.
In der Generalversammlung am 14. Oktober 2024 stellten sich die Herren Andreas Arbogast (auf Vorschlag der Isar Kliniken GmbH), Frank Dünnwald (auf Vorschlag der St. Elisabeth-Krankenhaus GmbH), Georg Freund (auf Vorschlag der Kliniken Küppelsmühle Bad Orb GmbH & Co. KG), Jan-Helge Textor (auf Vorschlag der Rhön-Klinikum AG) und Torben Walluks (auf Vorschlag der GesundheitsKlinik „Stadt Hamburg“ GmbH) zur Wiederwahl und wurden einstimmig gewählt. Am gleichen Tag trat der neue Aufsichtsrat zu einer konstituierenden Sitzung zusammen und wählte Ellio Schneider zum Vorsitzenden und Frank Dünnwald zum stellvertretenden Vorsitzenden. Die Funktion des Schriftführers wird in Personalunion vom Vorsitzenden wahrgenommen.

Die Generalversammlung 2024 der PEG.
In der Zeit vom 23.06.2025 bis 11.07.2025 erfolgt aktuell die gesetzlich vorgeschriebene Genossenschaftsprüfung für den Zeitraum vom 01.07.2024 bis 30.06.2025. Gegenstand sind die wirtschaftlichen Verhältnisse, die technische Ausstattung, die organisatorischen und sonstigen Vorkehrungen zur Erfüllung des Unternehmenszwecks unter Einbeziehung der Prüfung des Jahresabschlusses und der Buchführung für das Geschäftsjahr 2024 durch den Genossenschaftsverband Bayern e.V.
Die Buchführung entspricht formell und materiell den gesetzlichen Vorschriften und Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung sowie den ergänzenden Bestimmungen der Satzung. Der Jahresabschluss vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Genossenschaft.
Das Prüfungsergebnis wird am 07.08.2025 in einer gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat, Vorstand und dem Genossenschaftsverband Bayern e.V. diskutiert werden. Der Aufsichtsrat verweist darauf, dass der genossenschaftliche Prüfungsbericht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vorliegt.
Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen Mitarbeitenden der Genossenschaft für die engagierte und konstruktive Arbeit im zurückliegenden Jahr.
Die P.E.G. eG hat ihre aktuelle Strategie den veränderten Rahmenbedingungen angepasst, Kosten reduziert, Prozesse professionalisiert bzw. digitalisiert und über Kooperationen versucht, die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Die Beendigung der Kooperation mit der Asklepios Großhandelsgesellschaft mbH zum Jahresende führte unter anderem dazu, dass der finanzielle Erfolg all dieser Bemühungen bis dato noch ausblieb. Die Strategieanpassung sowie die zusätzlich eingeleiteten Kosteneinsparungsmaßnahmen sollten jedoch bereits im Jahr 2025 dazu führen, dass sich der Erfolg wieder einstellt.
Die Arbeit des Aufsichtsrates und des Vorstandes wird sich im Jahr 2025 schwerpunktmäßig darauf konzentrieren, den Strategischen Plan der PEG umzusetzen, das Commitment der Genossenschaftsmitglieder zu stärken, das Dienstleistungsangebot der Genossenschaft im gesundheitswirtschaftlichen Umfeld weiter zu entwickeln und noch besser zu kommunizieren. Dazu sind eine umfassende Überarbeitung der IT-Struktur und die Einführung neuer Systeme notwendig. Zusätzlich sind die Stabilisierung der Finanzen und die weitere Professionalisierung von Marketing und Kommunikation anzugehen. Eine Präsenzsteigerung am Markt für Kooperationen und PEGreen sollen dabei die Strategie unterstützen. Intern stehen die Etablierung der personell neu aufgestellten Einkaufsorganisation und die Überarbeitung der Abläufe und Prozesse an. Alle Aktivitäten werden darauf ausgerichtet (1) entweder eigenständig mit reduziertem Angebot den Fortbestand der PEG zu sichern oder (2) durch den möglichen Zusammenschluss mit einer anderen Einkaufsgemeinschaft gemeinsam am Markt zu agieren.
Der Aufsichtsrat betrachtet die jährliche Rückvergütung nur als Teilaspekt einer P.E.G. eG Mitgliedschaft. Im Vordergrund steht nach wie vor das Ziel, den Einkauf der Mitglieder günstiger zu gestalten, sowohl durch die ganzheitliche Betrachtung der Behandlungs- und Beschaffungsprozesse (indikationsgerechte Qualität definieren, Komplexitäten reduzieren, Standards entwickeln, Bestellprozesse, Logistik und Lagerhaltung optimieren) als auch durch Produktpreisvorteile. Jede Warengruppe muss am Ende dieses Prozesses wirtschaftlicher beschafft werden können. Dies soll vor allem durch Kooperationen und strategische Partnerschaften mit anderen Marktteilnehmern erreicht werden. Gerade bei den engen finanziellen Spielräumen ist gemeinsames Handeln ein absolutes Muss. Dieses Ziel ist aber nur durch offene, vertrauensvolle und enge Kommunikation mit der P.E.G. eG und einer verbindlichen Zusammenarbeit möglich.
Die globale Entwicklung auf der Anbieterseite, die Auswirkungen von Gesetzesänderungen und die wirtschaftliche Situation der genossenschaftlichen Mitglieder erfordern ein noch engeres Zusammenrücken. Nur gemeinsam lässt sich eine Augenhöhe mit den Industrieund Handelspartnern herstellen. Und nur gemeinsam gelingt es, die Beschaffungskosten in einem vernünftigen Rahmen zu halten und die Lieferung von Gütern und Dienstleistungen sicherzustellen.
Wir danken allen unseren Mitgliedern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, insbesondere den Mitgliedern der PEG Commitmentbeiräte sowie denjenigen, die unsere genossenschaftlichen Leistungen umfassend in Anspruch genommen haben.
Gleichzeitig appellieren wir an alle Mitglieder, die P.E.G. eG gerade jetzt auf Basis der gemeinsamen Plattform und durch zielgerichtetes und abgestimmtes Verhalten zu stärken.
München, im Juni 2025
Ellio Schneider
Aufsichtsratsvorsitzender