Bericht des Aufsichtsrats 2023

Ellio Schneider, Aufsichtsratsvorsitzender der P.E.G. eG
Der Ukrainekrieg, die Inflation und erhebliche Veränderungen im Gesundheitsmarkt haben die Entwicklung der P.E.G. eG im Jahr 2023 stark beeinflusst. Durch Veräußerungen und Schließungen verlor die Genossenschaft außerdem weitere Anteilseigner. Darüber hinaus stehen erheblichen Einnahmeausfällen steigende Ausgaben für Sach- und Personalkosten durch weiter hohe Energiekosten, Lebensmittelkosten, Rückforderungen staatlicher Unterstützungsleistungen und die Erhöhung des Mindestlohns gegenüber. Auch diese Parameter beeinflussen weiterhin das Geschäftsmodell der P.E.G. eG in erheblichem Umfang.
Der vermittelte Umsatz ist um 16,7 Millionen EUR gesunken (368,0 Millionen EUR / - 4,3 Prozent zum Vorjahr). Außerdem führten die schlechten Umfeldbedingungen bei den Mitgliedern auch im Jahr 2023 zu starken Umsatzrückgängen, die den Umsatz der Genossenschaft entsprechend reduzierten. Teilweise konnten hierdurch Umsatzschwellen bei den Lieferanten nicht erreicht werden. Satzungsgemäß ist jedoch nicht die Umsatzhöhe der Genossenschaft der Erfolgsparameter, sondern die Besserstellung der genossenschaftlichen Miteigentümer und die damit einhergehende Mitgliederzufriedenheit.
Oberste Priorität hatte für den Aufsichtsrat die Überwachung der Einhaltung der Ziele aus dem Strategischen Plan 2025. Die Schwerpunkte für das Jahr 2023 lagen dabei auf dem Ausbau des Kern- und Servicegeschäftes, der Weiterentwicklung von PEGreen, der Kooperation mit Einkaufsverbünden und Lieferanten, der Ausweitung der Marketingaktivitäten und der Warengruppenfokussierung. Auch die Ausweitung des Bildungsangebotes und die Fokussierung der Beratungsleistungen hatten entsprechende Priorität. Hingegen konnten eine höhere Umsatzpotenzialausschöpfung je Mitgliedseinrichtung und eine höhere Mitglieder-/Kundenbindung nicht realisiert werden.
Fokussierte Einkaufsprojekte, individuelle und angemessene Preisfindung für die Mitglieder, die Präferenzen, Verbindlichkeit, Mengen, Vertragslaufzeiten und Vertragsmodelle beinhalten, konnten auch im Jahr 2023 nicht wie gewohnt das Geschäftsmodell der PEG unterstützen. Unabhängig davon wird das Geschäftsmodell PEGplus mit mehr als 1.100 Gesamt- oder Selektivverträgen weiter ausgebaut, um die PEG zu stabilisieren.
Auf der Ausgabenseite leitete der Vorstand entsprechende gegensteuernde Maßnahmen ein, ohne das Serviceniveau für die Mitglieder zu schmälern. Gerade in schwierigen Zeiten versteht sich die P.E.G. eG als kompetenter Partner, bei dem sich die Mitglieder auf gesicherte Lieferungen zu akzeptablen Preisen verlassen können. Um das Leistungsportfolio der Genossenschaft den Mitgliedererwartungen anzupassen, wurden gezielt weitere Angebote entwickelt.
Berichterstattung und Beratungen im Aufsichtsrat und Vorstand konzentrierten sich ebenfalls auf die obengenannten Themen.
Der Aufsichtsrat der P.E.G. eG hat im Geschäftsjahr 2023 die ihm nach Satzung und Geschäftsordnung zustehenden Aufgaben wahrgenommen und den Vorstand bei der Führung der Genossenschaft beraten und überwacht. Der Aufsichtsrat war in alle grundlegenden Fragen der Entwicklung der P.E.G. eG rechtzeitig und umfassend einbezogen.
Der Vermittlungsumsatz beträgt im Geschäftsjahr 2023 368,0 Millionen EUR gegenüber 384,7 Millionen EUR im Vorjahr. Die Gesamtsituation hat zu Umsatzverlusten in allen Warengruppen geführt, da alle Mitglieder betroffen waren und so im Jahr 2023 nicht annähernd den Umsatz aus den Vorjahren realisieren konnten. Unabhängig davon ist der Mitgliederbestand fast unverändert. Die Anzahl der Mitgliedseinrichtungen ist dagegen weiterhin leicht rückläufig.
Die Bonuserlöse belaufen sich auf 4.683 TEUR. Der Vorstand hat unter Mitwirkung des Aufsichtsrates entschieden, auch für das Geschäftsjahr 2023 keine genossenschaftliche Rückvergütung auszuschütten. Ursächlich für diese Entscheidung ist der weiterhin auch durch die Gesamtsituation erwirtschaftete Jahresfehlbetrag, der auch durch Restrukturierungskosten der P.E.G. eG belastet ist. Vor diesem Hintergrund wurde beschlossen, dass auf die Erhebung der Servicegebühr verzichtet wird, um die Mitglieder finanziell nicht weiter zu belasten.

Ellio Schneider auf der 53. Generalversammlung der P.E.G. eG
In der Wahlperiode 2023/2024 fanden fünf Sitzungen des Aufsichtsrates für die Genossenschaft inklusive einer Sitzung für den Strategischen Plan 2025 und zwei weitere Sitzungen für die P.E.G. Servicegesellschaft mbH statt, in denen Themen zur Geschäfts- und Personalpolitik erörtert und die entsprechenden Beschlüsse gefasst wurden. In fünf weiteren gemeinsamen Sitzungen mit dem Vorstand wurde über die Entwicklung der Genossenschaft und alle wesentlichen Geschäftsvorfälle mündlich und schriftlich berichtet. Darüber hinaus führte der Aufsichtsratsvorsitzende mehrfach Einzelgespräche mit den Mitgliedern des Vorstands zu ausgewählten Sachthemen.
Der Aufsichtsrat konnte seiner Aufgabe, die Geschäftsführung des Vorstands aufgrund der Berichte und Auskünfte zu kontrollieren, nachkommen. Das Berichtswesen war dazu geeignet, die Überwachungsfunktion des Aufsichtsrates umfassend wahrzunehmen.
Der Jahresabschluss und der Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Jahresüberschusses wurden vom Aufsichtsrat geprüft und fanden einstimmige Zustimmung.

Große Commitmentbeiratssitzung der P.E.G. eG in 2023
In der Generalversammlung am 18. Oktober 2023 wurde Ellio Schneider, der sich auf Vorschlag der Waldburg-Zeil Kliniken GmbH zur Wahl stellte, einstimmig gewählt. Am gleichen Tag trat der neue Aufsichtsrat zu einer konstituierenden Sitzung zusammen und wählte Ellio Schneider zum Vorsitzenden und Ekkehard Zimmer zum stellvertretenden Vorsitzenden. Die Funktion des Schriftführers wird in Personalunion vom Vorsitzenden wahrgenommen.
In der Zeit vom 26. Juni 2024 bis 1. August 2024 erfolgte die gesetzlich vorgeschriebene Genossenschaftsprüfung für den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024. Gegenstand waren die wirtschaftlichen Verhältnisse, die technische Ausstattung, die organisatorischen und sonstigen Vorkehrungen zur Erfüllung des Unternehmenszwecks unter Einbeziehung der Prüfung des Jahresabschlusses und der Buchführung für das Geschäftsjahr 2023 durch den Genossenschaftsverband Bayern e. V.
Die Prüfung ergab, dass die Buchführung formell und materiell den gesetzlichen Vorschriften und Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung sowie den ergänzenden Bestimmungen der Satzung entspricht. Der Jahresabschluss vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Genossenschaft.
Das Prüfungsergebnis wird am 14. Oktober 2024 in einer gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat und Vorstand diskutiert. Der Aufsichtsrat verweist auf den Prüfungsbericht, der zum Zeitpunkt der Drucklegung des Geschäftsberichts noch nicht vorlag.
Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen Mitarbeitenden der Genossenschaft sowie der P.E.G. Servicegesellschaft mbH für die engagierte und konstruktive Arbeit im zurückliegenden Jahr.
Die Arbeit des Aufsichtsrats und des Vorstands wird sich im Jahr 2024 schwerpunktmäßig darauf konzentrieren, den „Strategischen Plan 2025“ zu begleiten, das Commitment der Genossenschaftsmitglieder zu stärken, das Dienstleistungsangebot der Genossenschaft im gesundheitswirtschaftlichen Umfeld weiter zu entwickeln und noch besser zu kommunizieren. Dazu sind eine umfassende Überarbeitung der IT-Struktur und die Einführung neuer Systeme notwendig. Zusätzlich sind die Stabilisierung der Finanzen und die Professionalisierung von Marketing und Kommunikation anzugehen. Eine Präsenzsteigerung am Markt für Kooperationen und PEGreen können dabei den „Strategischen Plan 2025“ unterstützen. Intern stehen die Etablierung einer neuen Einkaufsorganisation und die Überarbeitung der Abläufe und Prozesse an.
Die P.E.G. eG hat damit eine neue Strategie entwickelt, Kosten reduziert, Prozesse professionalisiert und teilweise digitalisiert, personell verstärkt und über Kooperationen die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt. Es gibt jedoch noch viel zu tun, zumal auch der finanzielle Erfolg bis dato ausblieb, was auch der zeitlichen Verschiebung der Kooperation mit der Asklepios Großhandelsgesellschaft mbH zuzuordnen ist. All das sollte jedoch ab 2025 dazu führen, dass sich der Erfolg wieder einstellt.
Der Aufsichtsrat betrachtet die jährliche Rückvergütung nur als Teilaspekt einer P.E.G. eG Mitgliedschaft. Im Vordergrund steht nach wie vor das Ziel, den Einkauf der Mitglieder günstiger zu gestalten, sowohl durch die ganzheitliche Betrachtung der Behandlungs- und Beschaffungsprozesse (indikationsgerechte Qualität definieren, Komplexitäten reduzieren, Standards entwickeln, Bestellprozesse, Logistik und Lagerhaltung optimieren) als auch durch Produktpreisvorteile. Jede Warengruppe muss am Ende dieses Prozesses wirtschaftlicher beschafft werden können. Dies soll vor allem durch Kooperationen und strategische Partnerschaften mit anderen Marktteilnehmern erreicht werden. Gerade bei den engen finanziellen Spielräumen ist gemeinsames Handeln ein absolutes Muss. Dieses Ziel ist aber nur durch offene, vertrauensvolle und enge Kommunikation mit der P.E.G. eG und einer verbindlichen Zusammenarbeit möglich.
Die globale Entwicklung auf der Anbieterseite, die Auswirkungen von Gesetzesänderungen und die wirtschaftliche Situation der genossenschaftlichen Mitglieder erfordern ein noch engeres Zusammenrücken. Nur gemeinsam lässt sich Augenhöhe mit den Industrie- und Handelspartnern herstellen. Und nur gemeinsam gelingt es, die Beschaffungskosten in einem vernünftigen Rahmen zu halten und die Lieferung von Gütern und Dienstleistungen sicherzustellen.
Wir danken allen unseren Mitgliedern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit, insbesondere den Mitgliedern der PEG Commitmentbeiräte sowie denjenigen, die unsere genossenschaftlichen Leistungen umfassend in Anspruch genommen haben.
Gleichzeitig appellieren wir an alle Mitglieder, die P.E.G. eG gerade jetzt auf Basis der gemeinsamen Plattform und durch zielgerichtetes und abgestimmtes Verhalten zu stärken.
Ellio Schneider
Aufsichtsratsvorsitzender